Mosaique Views: Die Märkte im Überblick
September / oktober 2022
Die Märkte sind nach wie vor mit Zins- und geopolitischen Risiken konfrontiert
Unsere Gedanken sind bei denjenigen, die von dem immer noch wütenden, schrecklichen Konflikt in der Ukraine betroffen sind. Vor diesem Hintergrund verringern sich auch unsere wirtschaftlichen Sorgen.
Allerdings haben diese Sorgen im letzten Monat ein wenig zugenommen: Inflation und Zinssätze haben ihren Höhepunkt noch nicht erreicht und auch das Wachstum verlangsamt sich.
Das Ausmass des Einbruchs ist jedoch weiterhin ungewiss und das grösste Risiko für Europa sind die höheren Energiekosten. Auch die dortige Energieversorgung ist in diesem Winter grossteils gefährdet. Die Prognosen zeigen trotz der weit verbreiteten Erwartung einer drohenden scharfen Rezession, dass die Regierungen vermutlich handeln werden, um ärmere Haushalte vor den schlimmsten Folgen der Energieknappheit zu schützen.
Die bedeutende US-Wirtschaft hingegen ist weniger exponiert und erfreut sich einer gewissen Grunddynamik (trotz ihres schwachen BIP-Ergebnisses in der ersten Jahreshälfte). China sieht sich mit anhaltendem strukturellem Gegenwind konfrontiert. Allerdings wurden die dortigen Covid-Beschränkungen gelockert und das Land geniesst den seltenen Luxus einer niedrigen Inflationsrate. Diese erlaubt es den Behörden, eine lockere Geldpolitik zu betreiben.
Daher erscheint es uns erneut zu früh, von "Stagflation" zu sprechen. Dennoch bleibt das geopolitische Klima besorgniserregend, und dass nicht nur wegen des Traumas in der Ukraine: So wurde der Westen kürzlich daran erinnert, dass Chinas Anspruch auf Taiwan nicht verhandelbar ist (was allerdings nicht bedeutet, dass er auch nicht unmittelbar einklagbar ist).
Wir hatten unsere Aktiengewichtung bereits im neuen Jahr reduziert, als klar wurde, dass die Zentralbanken tatsächlich (etwas verspätet) mit der Normalisierung der unnötig lasch gewordenen monetären Bedingungen beginnen würden. Nach der Nachricht von der Invasion haben wir sie weiter reduziert.
Unsere Aktiengewichtung ist jedoch nur auf neutral zurückgegangen, denn wir sehen die Rentabilität der Unternehmen nach wie vor als gesund an. Zwar sind die Bewertungen hoch, aber nicht abwegig. Die freigewordenen Mittel werden seitdem in Barmitteln gehalten. Dieses mag keine positiven realen Renditen bieten, aber es ist stabiler als Wertpapiere.
Wir behalten unsere langjährige Untergewichtung in Anleihen bei. Allerdings haben wir begonnen, unsere langjährige Untergewichtung in diesen Anleihen zu reduzieren, da einige Staatsanleihen in den USA jetzt positive reale Renditen bis zur Fälligkeit bieten. In Europa jedoch scheinen die meisten Anleihen - trotz der jüngsten Renditesteigerungen - auch langfristig keine inflationsübertreffenden Renditen zu erzielen.