Trump, Zölle und Technologie

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Übersicht: Trump, Zölle und Technologie

Globale Aktien stiegen im Januar um 3,4% (in USD), während globale Staatsanleihen 0,3% (in USD, abgesichert) gewannen. Wichtige Themen waren: 

  • Europäische Aktien übertreffen den Markt, während eine Neubewertung im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz (KI) Halbleiteraktien belastet;
  • US-Notenbank setzt Zinssenkungen aus; EZB lockert weiter;
  • Trump wird als 47. US-Präsident vereidigt und unterzeichnet eine Reihe von Erlassverfügungen.

Märkte: DeepSeek fordert KI-Branche heraus

Die globalen Aktienmärkte erholten sich im Januar, trotz einer teilweise heftigen Korrektur im Technologiesektor. Berichte über kosteneffiziente KI-Modelle aus China scheinen der Auslöser für einen starken Rückschlag bei  Halbleiteraktien gewesen zu sein, darunter auch Nvidia. Aktienmarktgewinne waren im vergangenen Monat breit gefächert, wobei europäische Aktien vorne lagen. Die US-Berichtssaison für das vierte Quartal begann ebenfalls stark: Die kombinierte Gewinnwachstumsrate lag bei etwa 13 % im Jahresvergleich, nachdem ein Drittel der Unternehmen bereits berichtet hatte. Im Anleihemarkt schwankten die Renditen von Staatsanleihen sowohl in den USA als auch in UK erheblich – die Rendite der 10-jährigen britischen Staatsanleihe erreichte kurzzeitig mit 4,9 % ein 15-Jahres-Hoch – doch zum Monatsende lagen die Renditen unter dem Ausgangsniveau. Unterdessen endeten die Renditen von Staatsanleihen im Euroraum im Januar etwas höher. Steigende Rohstoffpreise fielen mit einer nachlassenden Dynamik des US-Dollars zusammen – insbesondere Gold (und Bitcoin) erreichten neue Allzeithochs. 

Wirtschaft: Ein weiteres starkes Jahr für die USA

Die US-Wirtschaft wuchs im vierten Quartal um 0,6 % (q/q) und damit schwächer als erwartet, verzeichnete aber das elfte Wachstumsquartal in Folge. Auf Jahressicht lag das BIP-Wachstum bei 2,8 %, gestützt durch robusten Konsum. Der Arbeitsmarkt blieb stabil: Die Arbeitslosenquote sank leicht, das Jobwachstum übertraf die Erwartungen, und die Arbeitslosenmeldungen blieben niedrig. Die Inflation stieg im Dezember auf 2,9 % (y/y), hauptsächlich wegen höherer Energiepreise, während die Kerninflation auf 3,2 % zurückging. In der Eurozone stagnierte die Wirtschaft im letzten Quartal; Frankreich und Deutschland verzeichneten Rückgänge. 2024 wuchs der Währungsblock um 0,7 %, mit Unterschieden zwischen den Ländern – Spanien etwa übertraf die USA. Auch in UK blieb das Wachstum verhalten, mit einem leichten BIP-Anstieg um 0,1 % im November. Die Inflation lag in der Eurozone und UK über den 2 %-Zielen der Zentralbanken, in Großbritannien blieb die Kerninflation über 3 %, während die Schweiz eine geringe Inflation verzeichnete. China erreichte sein Wachstumsziel von 5 %.

Politik und Zentralbanken: Fed pausiert | Trumps Amtseinführung​

Die Fed pausierte ihren Lockerungszyklus im Januar nach Zinssenkungen um 100 Basispunkte (bps) auf 4,25 - 4,50 % und signalisierte Vorsicht. Die EZB senkte ihren Einlagenzins um 25 bps auf 2,75 %, während die Bank of Japan ihren Leitzins auf 0,50 % anhob. Nach seiner Amtseinführung am 20. Januar erließ Trump zahlreiche Erlassverfügungen, darunter Maßnahmen gegen Einwanderung, Klimaschutz und Bundesdarlehen. Handelsdrohungen gegen Mexiko, Kanada, China und die EU stehen noch aus, während territoriale Ambitionen auf eine konfrontative Haltung hindeuten. Eine erste Waffenruhe zwischen Israel und Hamas wurde erreicht, während der Ukraine-Krieg andauert. In Frankreich überstand Premierminister Bayrou ein Misstrauensvotum, und Großbritannien kündigte Wachstums-projekte an.

Regionale Aktienmarktrenditen
(seit Jahresbeginn; %) 

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Quellen: Bloomberg, Rothschild & Co; Stand: 31.01.2025. Historische Daten geben keine Hinweise auf künftige Erträge. *ohne Großbritannien und die Schweiz

Portfoliokommentar

Nach einem verhaltenen Jahresende 2024 nahmen die internationalen Aktienmärkte im Januar wieder Fahrt auf; sie entwickelten sich erfreulich positiv. Sowohl regional als auch sektoral kam es zu einem Favoritenwechsel: Seit Jahresbeginn rückten insbesondere Aktien aus den Sektoren Kommunikation, Finanzen und Gesundheitswesen in den Fokus, wobei europäische Werte besonders profitierten. Unsere Aktienstrategie entwickelte sich in diesem Umfeld ebenfalls sehr erfreulich; sie übertraf die globalen Vergleichsgrößen. Neben unseren Investitionsschwerpunkten in den Bereichen Finanzen und Gesundheit trug insbesondere unsere gezielte Titelauswahl im IT-Sektor zu diesem Erfolg bei. Innerhalb des Segments schnitten Software-Unternehmen deutlich besser ab als Halbleiterwerte. Letztere entwickelten sich vergleichsweise schwach.

Auf der Anleiheseite kehrte nach dem starken Renditeanstieg im Dezember 2024 weitgehend Ruhe ein. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen stiegen nur marginal, sodass sowohl die breiten Euro-Anleiheindizes als auch unsere Rentenstrategie nur geringfügige Verluste verzeichneten.

Insgesamt verlief der Jahresauftakt 2025 positiv. Besonders positiv zu werten ist die deutlich gestiegene Marktbreite, die darauf hinweist, dass die Aufwärtsbewegung von einer größeren Anzahl an Einzeltiteln und Sektoren getragen wird.

Sektor-Entwicklung des MSCI World im Januar 2025

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Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co, 31.12.2024 bis 31.01.2025
Aufgrund einer positiven Performance in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden

Erwartete KGV für die nächsten 12 Monate: Die Aktienbewertungen in Europa sind vergleichsweise günstig

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Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co, 30.03.2011 bis 31.12.2024
Aufgrund einer positiven Performance in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden

Kapitalmarktausblick und Positionierung

Der positive Jahresauftakt an den Aktienmärkten 2025 hat uns nicht überrascht. Die Fundamentaldaten, insbesondere in den USA, sind nach wie vor zu robust, um eine unmittelbar bevorstehende, deutliche Korrektur zu rechtfertigen. Gleichzeitig stützt sich die positive Marktentwicklung nicht mehr nur auf einige wenige Aktien, Sektoren oder Regionen – sie ist breiter aufgestellt. Solange die makroökonomischen Rahmenbedingungen stabil bleiben, erwarten wir eine Fortsetzung dieser Entwicklung und weiteres Aufwärtspotenzial für Aktien. Geografisch sind insbesondere die Bewertungen in Europa als relativ günstig anzusehen. Auch sehen wir Sektoren, die im vergangenen Jahr eine schwächere Performance zeigten, mit Nachholpotenzial. Dazu zählen Gesundheitswesen, Konsum und Industrie. Auch die Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz bleiben ein zentraler Treiber. Wir gehen davon aus, dass weit mehr Unternehmen davon profitieren werden, als es bislang am Kapitalmarkt durch die „Magnificent 7“ eingepreist wurde.

Im Anleihebereich rechnen wir nach dem Renditeanstieg des vergangenen Jahres mit stabilen bis leicht rückläufigen Renditen. Dies bestärkt unsere Präferenz für Anleihen mit längerer Restlaufzeit.

Wertentwicklung (Stand 31.01.2025 in lokaler Währung)

Aktien (MSCI-Indizes $) YTD 1 Jahr
Global 3,4 % 20,7 %
USA 3,0 % 26,4 %
Kontinentaleuropa ex Schweiz 7,2 % 0,7 %
Vereinigtes Königreich 5,2 % 7,5 %
Schweiz 8,1 % 6,3 %
Japan 1,6 % 5,1 %
Pazifischer Raum (ohne Japan) 3,6 % 12,2 %
Schwellenländer Asien 0,7 % 19,0 %
Schwellenländer (ohne Asien) 6,3 % 0,2 %
Anleihen Rendite YTD 1 Jahr
Globale Staatsanleihen (hdg. $) 3,19 % 0,3 % 3,5 %
IG global (hdg $) 4,71 % 0,6 % 4,4 %
HY global (hdg. $) 7,25 % 1,3 % 12,1 %
US 10 Jahre 4,54 % 0,7 % 0,1 %
DE 10 Jahre 2,46 % -0,4 % 0,3 %
VK 10 Jahre 4,54 % 0,8 % -0,5 %
CH 10 Jahre 0,43 % -0,6 % 4,3 %

 

Währungen (handelsgewichtet) YTD 1 Jahr
US-Dollar -0,2 % 6,5 %
Euro -0,6 % -0,2 %
Britisches Pfund -1,1 % 1,8 %
Schweizer Franken -0,7 % -1,5 %

Anmerkung: "Währungen" sind die handelsgewichteten nominalen effektiven Wechselkurse von JP Morgan

Rohstoffe ($) Kurs YTD Jahr
Gold  2798 6,6 % 37,2 %
Brent-Rohöl 71 2,8 % -6,1 %
Erdgas (€) 53 8,9 % 76,1 %

Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co.

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