Investment Outlook: Navigieren durch Unsicherheiten im Jahr 2025
"In der aktuellen politischen Landschaft erleben wir eine Welle des Populismus – auf beiden Seiten des Atlantiks. Wie können wir dieses Phänomen einordnen?"
Mit diesen Worten eröffnete Kevin Gardiner, Chief Investment Strategist bei Rothschild & Co, unsere Investment Outlook Veranstaltung in Zürich. Gemeinsam mit einem Expertengremium von Wealth Management Switzerland analysierte er die Rückkehr einer polarisierenden Figur ins Weisse Haus und beleuchtete die aktuellen Finanztrends.
Trotz der politischen Turbulenzen war 2024 ein Jahr günstiger wirtschaftlicher Bedingungen. Doch wie werden sich die jüngsten Entwicklungen in den USA auf die globale Wirtschaft auswirken? Welche Konsequenzen ergeben sich für 2025 und darüber hinaus?
Die Rückkehr von Donald Trump und der Aufstieg des Populismus
Der zunehmende Populismus kann weniger als grundlegender Wandel in der Denkweise der Menschen verstanden werden, sondern vielmehr als Reaktion weit verbreiteter Unzufriedenheit mit dem politischen Establishment. In den Vereinigten Staaten hat sich diese Unzufriedenheit in der Wiederwahl von Donald Trump manifestiert. Sein polarisierender Stil dominiert zwar die öffentliche Debatte, doch für die Finanzmärkte stehen andere Faktoren im Mittelpunkt.
Wie Gardiner betonte: "Es gibt die Tendenz, persönliche Meinungen auf die politische Lage zu projizieren und Trumps Wiederwahl durch eine subjektive Brille zu betrachten. Doch gerade im Finanzwesen müssen wir eine objektive Perspektive bewahren."
Mit anderen Worten, während Trumps Rhetorik oft drastisch ist, konzentrieren sich die Märkte auf harte Fakten – nämlich Rentabilität und Diskontsätze. Solange diese stabil bleiben, dürfte die Identität des Amtsinhabers im Weissen Haus nur begrenzten Einfluss auf die Portfolios haben. Entscheidend sei, so Gardiner, dass wir das was Trump repräsentiert und nicht jedes seiner Worte im Detail ernst nehmen. Die eigentliche Bedeutung liegt nicht in den Einzelheiten seiner Aussagen, sondern in ihrer breiteren Bedeutung.
"Merke: Trump ernst nehmen, aber nicht wortwörtlich."
Was bedeutet Trump für die Wirtschaft und Investoren?
Diese Unterscheidung ist der Schlüssel zum Verständnis des breiteren wirtschaftlichen Umfelds. Trotz der polarisierenden politischen Landschaft ist ein positives Szenario unter Präsident Trump immer noch möglich, und es könnte einige der mit seinen politischen Massnahmen verbundenen Risiken ausgleichen. In Bezug auf die Fiskal- und Geldpolitik scheint die Haltung wohl übermässig locker zu sein. Die Zinssätze sind bereits rückläufig und könnten in diesem Jahr weiter sinken, wenn auch nicht dramatisch. Gleichzeitig weiten sich die grossen Haushaltsdefizite auf beiden Seiten des Atlantiks und in China aus, was auf eine anhaltende fiskalische Lockerung hinweist.
In den USA werden Trumps Bestreben, Zölle zu erhöhen und Steuern zu senken, wahrscheinlich zu einem noch grösseren Haushaltsdefizit führen. Während seine Rhetorik oft extrem wirkt, deutet sein Wirtschaftsteam darauf hin, dass viele seiner Massnahmen – insbesondere im Bereich Handel – eher als Verhandlungsstrategien, denn als endgültige Politiken zu verstehen sind. Selbst wenn die Zölle in Kraft treten, könnten sie nicht so schwerwiegend sein wie zunächst erwartet, da Lieferanten möglicherweise einen Teil der Kosten übernehmen und die Belastung der US-Verbraucher verringern. Sollten zudem nachfolgende Steuersenkungen die negativen Effekte der Zölle übertreffen, könnte der Nettoeffekt sogar zu einer wirtschaftlichen Belebung führen, statt zu einem Abschwung.
Dennoch ist es nahezu unmöglich, jeden Schritt Trumps vorherzusagen. Angesichts dieser Unsicherheiten betonte Christoph Wirtz, Aktienanalyst für Wealth Management Switzerland, "Unser Fokus liegt auf Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht und globaler Präsenz, da diese besser positioniert sind, um potenzielle geopolitische Risiken zu bewältigen". Unternehmen, die sich in der Vergangenheit als krisenresistent erwiesen haben und schwierige Situationen für sich nutzen konnten, sind erstklassige Investitionskandidaten.
Im Kontext von Trumps "America First"-Agenda hob Stefan Gerstner, Investment and Portfolio Advisor für Wealth Management Switzerland, die Bedeutung von Unternehmen hervor, deren Produkte für die USA unverzichtbar sind. Europäische und Schweizer Unternehmen, die global aufgestellt sind und eine bedeutende Präsenz auf dem amerikanischen Markt haben, werden voraussichtlich die Nachfrage aufrechterhalten, unabhängig von zukünftigen Zöllen.
Trotz weit verbreiteter globaler Rezessionsängste hat die US-Wirtschaft eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen. Sie wächst schneller als erwartet und verzeichnet weiterhin niedrige Arbeitslosenquoten. Während die Fiskalpolitik locker bleibt, sinken die Zinssätze, und die Unternehmensrentabilität bleibt stark. Mit gesunden finanziellen Bilanzen im privaten Sektor bleibt der Ausblick für das Wachstum bis 2025 positiv.
KI und der langfristige Ausblick
Mit Blick auf die Zukunft sind Bedenken hinsichtlich übermässiger Verschuldung, demografischer Veränderungen und Ressourcenerschöpfung oft komplexer auf den ersten Blick. Dennoch bleibt Wachstum möglich und die Unternehmensrentabilität wird voraussichtlich stark bleiben. Der aktuelle Investmentausblick ist jedoch neutral, ohne starke Präferenz für Aktien, Anleihen oder Liquidität. Es gibt eine leichte Präferenz für Liquidität in Schweizer Währungsportfolios aufgrund niedriger Renditen.
Politische und politikbedingte Risiken bleiben ein Unsicherheitsfaktor für den Markt, insbesondere in Bezug auf die Zinssätze, da diese möglicherweise nicht so stark gesenkt werden wie erwartet. Die Aktienmarktbewertungen, vor allem in den USA, sind relativ hoch, wobei die Aktien in den letzten zwei Jahren erheblich gestiegen sind und das Gewinnwachstum übertroffen haben. Dies deutet auf ein begrenztes kurzfristiges Aufwärtspotenzial hin. Die Rallye wurde von einigen wenigen grossen Unternehmen angetrieben, insbesondere von denen, die die KI vorantreiben.
"Es scheint, als ob die Menschen zu viel und zu schnell etwas von KI erwarten. Computer werden nicht die Kontrolle über die Welt übernehmen."
Einige US-Technologieunternehmen haben die Grenzen überschritten, mit erhöhten Investitionsausgaben und riskanten Finanzpraktiken. Es gibt Anzeichen für übertriebene Ambitionen in diesem Sektor, da einige dieser Massnahmen langfristig nicht nachhaltig sein dürften. Investoren sollten vorsichtig sein, da Naivität im KI-Bereich zu unrealistischen Erwartungen und ungünstigeren Marktbedingungen führen könnte.
Patrik Eggebrecht, Portfolio Manager für Wealth Management Switzerland, fordert zu "einem gewissen Mass an Vorsicht bei neuen Investitionen in diesem Bereich" auf. Positionen in wachstumsstarken Märkten wie KI zu halten ist sinnvoll, aber diese sollten sorgfältig dimensioniert werden, um übermässige Abhängigkeit zu vermeiden. Letztendlich bleibt Diversifikation entscheidend, und die Schweiz bietet attraktive Investitionsmöglichkeiten jenseits der grossen Technologiekonzerne.
Angesichts der aktuellen Landschaft könnte sich das positive Szenario, das wir in den letzten zwei Jahren genossen haben – ausgewogene Inflation ohne Rezession – seinem Ende nähern. Die Fiskalpolitik wird gelockert, die Zinssätze fallen und die Inflationsrisiken könnten wieder steigen. Zwar hat die US-Wirtschaft bislang Wachstum gezeigt, doch steigende Zinserwartungen deuten auf mögliche Herausforderungen für die Aktienmärkte hin. Mit hohen Bewertungen und einer Rentabilität, die nicht im gleichen Tempo zunimmt, bleibt der Ausblick vorsichtig neutral, aber wir bleiben langfristig positiv gegenüber der globalen Wirtschaft.
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