Keine „Weihnachtsrallye“ für Aktien

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Übersicht: Keine „Weihnachtsrallye“ für Aktien

Im Dezember sanken die weltweiten Aktienkurse um 2,4 % (in USD), während die globalen Staatsanleihen um 0,7 % (in USD, abgesichert) fielen. Wichtige Themen in diesem Zeitraum waren:

  • Breite Schwäche an den Aktien- und Anleihemärkten, bedingt durch eine Neubewertung der Zinssätze.
  • Anhaltende Inflation: Die meisten großen Zentralbanken betonen weiterhin Vorsicht.
  • In den USA wurde ein Shutdown abgewendet, es bestehen politische Turbulenzen in weiteren Ländern.

Märkte: Aktien und Anleihen geben nach

Im Dezember fielen die weltweiten Aktienmärkte wegen hawkischer Zinserwartungen der Fed. Dennoch stiegen die globalen Aktien 2024 in Dollar um 17,5 %, vor allem dank der starken US-Performance. Die Marktbreite nahm ab, während technologische US-MegaCaps weiterhin überdurchschnittlich performten. Staatsanleihen litten unter dem veränderten Zinsumfeld, mit steigenden Renditen für 10-jährige US- und europäische Anleihen. Britische Gilts fielen, US-Treasuries schwächten sich leicht ab, während deutsche Bundesanleihen nahezu unverändert blieben. Anleihen der europäischen Peripherieländer schnitten besser ab. Der Ölpreis stieg im Dezember leicht, fiel aber für das Jahr insgesamt. Gold erzielte trotz des starken US-Dollars sein bestes Jahr seit 2010.

Wirtschaft: Hartnäckige Bodenbildung bei der Inflation?

Im November blieben die US-Wirtschaftsdaten insgesamt positiv: Die Verbraucher-ausgaben zeigten sich robust, das Beschäftigungswachstum erholte sich nach wetterbedingten Rückgängen, und Unternehmens-umfragen signalisierten einen lebhaften Dienstleistungssektor. Die BIP-Schätzungen für das vierte Quartal lagen über dem Trend, was das Jahr insgesamt positiv abrundete. Allerdings blieb die Inflation hartnäckig: Die Gesamtinflation stieg auf 2,7 % (J/J), während die Kerninflation bei 3,3 % verharrte. In Europa waren die Wirtschaftsdaten verhaltener: Unternehmensumfragen deuteten auf eine Erholung im Dienstleistungssektor hin, jedoch blieb die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe gedämpft. Die Wirtschaftsdaten aus UK enttäuschten: Das monatliche BIP schrumpfte, und die Einzelhandelsumsätze blieben hinter den Erwartungen zurück. Die Kerninflation in der Eurozone verharrte bei 2,7 %, während sie in UK erneut auf 3,5 % anstieg.

In China waren die November-Daten zu den Verbraucherausgaben enttäuschend, obwohl die chinesischen Behörden die „Ankurbelung des Binnenkonsums“ als oberste Priorität für 2025 ausgerufen haben.

Politik: Vorsichtige Zentralbanken | Politische Turbulenzen​

Im Dezember setzten die großen Zentralbanken ihre Zinssenkungen fort, blieben jedoch insgesamt restriktiv. Die Fed senkte ihren Zielsatz auf 4,25-4,5 % und reduzierte ihre Zinssenkungsprognosen für 2025 von vier auf zwei. Die BoE beließ den Leitzins bei 4,75%, während die EZB den Einlagensatz auf 3 % senkte. Die SNB überraschte mit einer Senkung auf 0,5 %. Geopolitisch blieb die Lage angespannt, besonders in der Ukraine und im Nahen Osten. In den USA wurde ein Shutdown abgewendet, und in Frankreich ernannte Macron François Bayrou zum Premierminister. Der kanadische Finanzminister trat zurück, nachdem Trump mit Zöllen gedroht hatte, und in Südkorea verhängte der (inzwischen amtsenthobene) Präsident kurzzeitig das Kriegsrecht.

Anlagenklassenübergreifende Renditen 2024
(in USD; %) 

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Quellen: Bloomberg, Rothschild & Co; Stand: 31.12.2024. Renditen festverzinslicher Wertpapiere in USD u. abgesicherter Form angegeben. Historische Daten geben keine Hinweise auf künftige Erträge.

Portfoliokommentar

Im Jahr 2024 und insbesondere im vierten Quartal erzielten US-Aktien erneut die beste Wertentwicklung unter den großen westlichen Märkten. Ein leichter Kursrückgang bei den meisten Aktienindizes im Dezember 2024 änderte daran wenig. Eine Ausnahme bildeten Aktien aus dem Euroraum, die sich gegen den Trend positiv entwickelten. Unser hohes US-Gewicht hat in diesem Kontext aber auch Performance gekostet, da sich in den USA ausschließlich hoch bewertete Wachstumsunternehmen aus dem Nasdaq 100 positiv entwickelten.

Die sektoralen Trends der letzten Monate setzten sich mit Abstrichen fort. Besonders gefragt waren zyklische Konsum- und Technologieunternehmen. Dagegen büßten Finanzwerte nach dem starken Anstieg im November 2024 an Wert ein. Die größten Verluste verzeichneten Energie- und Immobilienunternehmen, in denen wir jedoch nicht signifikant investiert sind. Unsere Branchenallokation hat sich insgesamt bewährt. Besonders unsere Finanzinvestitionen stachen positiv hervor, was jedoch das Defizit im Technologiesektor nicht vollständig ausgleichen konnte.

Am Rentenmarkt stiegen die Renditen bei längeren Laufzeiten im Vergleich zum Vormonat wieder an, was zu leichten Kursverlusten führte. Die Wertentwicklung im Gesamtjahr 2024 wurde vor allem durch die positive Entwicklung im zweiten Halbjahr getragen und kann nach der langen Niedrigzinsphase und dem schwierigen Jahr 2022 als überdurchschnittlich positiv bewertet werden.

Sektor-Entwicklung des MSCI World im Dezember 2024

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Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co, 30.11.2024 bis 31.12.2024
Aufgrund einer positiven Performance in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden

Europäische Aktien sind gegenüber US-amerikanischen in den letzten
Jahren sukzessive günstiger geworden

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Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co, 30.01.2015 bis 31.12.2024
Aufgrund einer positiven Performance in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.

Kapitalmarktausblick und Positionierung

Obwohl die internationalen Aktienmärkte das zweite Jahr in Folge mit teils deutlichen Kursgewinnen abschlossen, blicken wir auch für die kommenden Monate konstruktiv auf die Märkte. Das Bewertungsniveau in den USA erscheint zwar nicht mehr günstig, spiegelt jedoch vor allem die besonders starke Entwicklung hoch bewerteter Wachstumsunternehmen wider und weniger den Markt als Ganzes. Da wir auch für 2025 eine positive Entwicklung der Unternehmensgewinne erwarten, sollte sich die Bewertung in den kommenden Quartalen wieder normalisieren. Zudem dürften weitere Zinssenkungen der EZB sowohl Aktien- als auch Anleihekurse stützen.

In unserem Aktienportfolio setzen wir weiterhin auf Technologie, Finanzen und Gesundheitswesen, bei gleichzeitig hohem Gewicht in wachstumsstarken US-Titeln. Trotz der wiederholten Outperformance von US-Aktien schließen wir europäische Werte nicht aus, da sie deutlich günstiger bewertet sind. Im Anleihesegment bleiben wir auf längeren Laufzeiten investiert. 

Wertentwicklung (Stand 31.12.2024 in lokaler Währung)

Aktien (MSCI-Indizes $) Monat Jahr
Global -2,4 % 17,5 %
USA -2,6 % 24,6%
Kontinentaleuropa ex Schweiz -2,0 % 0,7 %
Vereinigtes Königreich -2,8 % 7,5 %
Schweiz -4,0 % -2,0 %
Japan -0,3% 8,3 %
Pazifischer Raum (ohne Japan) -5,7 % 4,6%
Schwellenländer Asien 0,2 % 12,0 %
Schwellenländer (ohne Asien) -1,7 % -8,2 %
Anleihen Rendite Monat Jahr
Globale Staatsanleihen (hdg. $) 3,18 % -0,7% 3,0%
IG global (hdg $) 4,75 % -1,3 % 3,7 %
HY global (hdg. $) 7,49 % -0,2 % 10,7 %
US 10 Jahre 4,57 % -2,2% -0,7 %
DE 10 Jahre 2,36 % -1,7% 0,1 %
VK 10 Jahre 4,56 % -1,8 % -3,0 %
CH 10 Jahre 0,33 % -0,4 % 4,2%

 

Währungen (handelsgewichtet) Monat Jahr
US-Dollar 1,8 % 8,2 %
Euro -0,2 % -0,4 %
Britisches Pfund 0,1 % 4,2%
Schweizer Franken -1,2 % -1,9 %

Anmerkung: "Währungen" sind die handelsgewichteten nominalen effektiven Wechselkurse von JP Morgan

Rohstoffe ($) Kurs Monat Jahr
Gold  2625 -0,7 % 27,2 %
Brent-Rohöl 75 2,3 % -3,1 %
Erdgas (€) 49 2,3 % 51,1 %

Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co.

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