Trump 2.0
Überblick
Globale Aktien stiegen im November um 3,7 % (in USD), während weltweite Staatsanleihen eine Wertentwicklung von 1,1 % erzielten (in USD, abgesichert). Wichtige Themen waren:
- US-Aktien übertreffen andere Märkte nach klarem Sieg der Republikaner bei den US-Wahlen;
- Zentralbanken signalisieren schrittweise Lockerung, da die Inflation über dem Zielwert bleibt;
- Politische Zerwürfnisse in Deutschland und Frankreich im Zuge haushaltsbezogener Probleme.
Märkte: Trump-Deal und „America First“
Die Volatilität von Aktien und Anleihen nahm im Oktober zu, obwohl globale Aktienkurse Mitte des Monats Globale Aktien erreichten nach der US-Wahl kurzzeitig neue Höchststände in Dollar. Aktien in Kontinentaleuropa und Asien litten am sichtbarsten unter Trumps Zolldrohungen, diese Entwicklungen wurden durch einen stärkeren Dollar forciert. Die Beteiligung am US-Aktienmarkt nahm zu, wobei zyklische und Small-Cap-Aktien besser abschnitten. Bei den festverzinslichen Wertpapieren vollzog die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen eine Bergund Talfahrt: Sie stieg auf 4,5 %, bevor sie zum Monatsende wieder auf etwa 4,2 % sank. Europäische Staatsanleiherenditen verzeichneten einen stärkeren Rückgang. Die bevorstehende französische Haushaltsabstimmung führte dazu, dass sich der Renditeabstand zwischen 10-jährigen französischen und deutschen Staatsanleihen auf ein Niveauausweitete, das seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen wurde. Bei den Rohstoffen war die Entwicklung der Energiepreise uneinheitlich: Brent-Rohöl blieb unverändert, und die europäischen Großhandelspreise für Gas erreichten neue Jahreshochs. Gold
schwächte sich ab, während der Bitcoin anstieg und die 100.000-Dollar-Marke ins Visier nahm.
Wirtschaft: Hartnäckige Inflation
Die Wirtschaftstätigkeit in den USA präsentierte sich im Oktober laut verfügbaren Daten uneinheitlich. Aktuellere Unternehmensumfragen und Arbeitsmarktzahlen zeichneten jedoch für November ein deutlich robusteres Bild. Erste Schätzungen für das BIP im vierten Quartal deuteten auf ein weiteres Wachstumsquartal hin. Die Kerninflation verharrte im Oktober auf einem hartnäckigen Niveau von 3,3 % im Jahresvergleich. In UK blieb das BIP im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurück und wuchs lediglich um 0,1 % im Vergleich zum Vorquartal. Zudem signalisierten Unternehmensumfragen eine nachlassende Wirtschaftsdynamik in der Eurozone und in UK im November.
Politik: Der 47. US-Präsident | Fiskalpolitik im Fokus
Trump gewann nicht nur die Mehrheit der Stimmen, die Republikaner festigten auch ihre Kontrolle über den Kongress. Der künftige Präsident besetzte bereits die Schlüsselpositionen seines Kabinetts und drohte unverzüglich sowohl Mexiko als auch Kanada mit einem 25-prozentigen Zoll auf sämtliche Produkte. Die geopolitische Lage bleibt angespannt: Der Konflikt in der Ukraine verschärfte sich, und die Feindseligkeiten in
Syrien flammten erneut auf. Biden und Xi trafen sich vor dem G20-Gipfel, während die Ergebnisse der COP 29 enttäuschten. Die US-Notenbank senkte zum zweiten Mal ihren Zielzins auf die Spanne von 4,50 bis 4,75 % und signalisierte so Vorsicht für die Zukunft. Ebenso senkte die Bank of England ihren Leitzins erneut auf 4,75 %. Fiskalpolitische Entwicklungen standen verstärkt im Fokus: Haushaltsbedingte Konflikte sorgten in
Deutschland und Frankreich für heftige politische Turbulenzen.
Renditen verschiedener Anlageklassen
Seit der US-Wahl (in USD;%)
Portfoliokommentar
Die positive Entwicklung der Aktienmärkte nach der US-Wahl wirkte sich auch vorteilhaft auf unser Aktienportfolio aus. In einem Umfeld steigender Kurse bewegte sich die Performance im Einklang mit den globalen Vergleichsindizes. Besonders hervorzuheben sind die Wertsteigerungen in den Sektoren Finanzwesen, zyklischer Konsum und Technologie. Für US-Banken könnte die Präsidentschaft Donald Trumps durch regulatorische Entlastungen eine verbesserte Ertragslage mit sich bringen. Allerdings belastete die bewusste Nichtberücksichtigung von Aktien aus den Bereichen Immobilien sowie US-Öl und Gas das Ergebnis.
Im Rentenbereich sanken die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen im November erneut, was zu Kursgewinnen führte. Gleichzeitig erreichte der Risikoaufschlag französischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen ein Rekordniveau. Unsere Rentenportfolios profitierten in diesem Umfeld von einer geringen Gewichtung französischer Emittenten und entwickelten sich insgesamt positiv.
Sektor-Entwicklung des MSCI World im November 2024Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co, 31.10.2024 bis 30.11.2024; Aufgrund einer positiven Performance in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.
Renditeabstand zwischen 10-jährigen französischen und deutschen Staatsanleihen auf Niveau wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr
Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co, 31.10.2014 bis 31.10.2024; Aufgrund einer positiven Performance in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.
Kapitalmarktausblick und Positionierung
Nach der US-Wahl entwickelte insbesondere der amerikanische Aktienmarkt ein starkes Aufwärtsmomentum, gestützt durch die Erwartung wirtschaftsfreundlicher Reformen wie Steuererleichterungen und Deregulierung, beispielsweise im Finanzsektor. Insgesamt gehen wir davon aus, dass diese Reformen überwiegen und insbesondere US-Aktien weiter positiv beeinflussen werden. Daher bleiben wir in den kommenden Monaten optimistisch gegenüber US-Aktien eingestellt und behalten unser historisch hohes Engagement bei.
Aus unserer Sicht sprechen viele Faktoren für eine Fortsetzung des robusten Wirtschaftswachstums in den USA. In Europa erwarten wir, dass die EZB ihr hohes Tempo bei Zinssenkungen beibehält, was sich positiv auf europäische Aktien und Anleihen auswirken dürfte. Folglich bleiben wir insgesamt zuversichtlich für Aktien aus Europa und den USA, wobei unsere Präferenz zunehmend auf Nordamerika liegt. Im Bereich der Euro-Anleihen favorisieren wir weiterhin längere Laufzeiten, da diese voraussichtlich stärker von den Zinsrückgängen profitieren werden als Anleihen mit kürzeren Laufzeiten. Dennoch erwarten wir auch für Letztere in den kommenden Monaten eine positive Entwicklung.
Fazit
Derzeit gibt es zahlreiche Anzeichen für eine Fortsetzung der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten der Industrienationen. Die USWirtschaft wächst stabil mit einer Rate von 2,5 % bis 3 %, während in der Eurozone zumindest eine Rezession abgewendet werden konnte. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch, dass das verarbeitende Gewerbe weder in Europa noch in den USA wesentlich zum Wachstum beiträgt. Die Kombination aus einem nicht-rezessiven Umfeld und rückläufigen Zinsen schafft jedoch eine günstige Ausgangslage, die trotz der Schwäche in der Industrie für Aktien spricht. Euro-Anleihen profitieren erfahrungsgemäß besonders stark von den erwarteten stärkeren Zinssenkungen der EZB. In den USA hingegen gehen wir von einem früheren Ende des Zinssenkungs-zyklus aus. Diese Entwicklung dürfte auch zur weiteren Stabilisierung des EUR/USD-Wechselkurses beitragen, was wiederum für eine anhaltende Stärke des US-Dollars spricht.
Wertentwicklung (Stand 30.11.2024 in lokaler Währung)
Aktien (MSCI-Indizes $) | Monat | Jahr | |
---|---|---|---|
Global | 3,7 % | 20,3 % | |
USA | 6,2 % | 27,9 % | |
Kontinentaleuropa ex Schweiz | -2,7 % | 2,7 % | |
Vereinigtes Königreich | 1,4 % | 10,6 % | |
Schweiz | -2,2 % | 2,1 % | |
Japan | 0,7 % | 8,7 % | |
Pazifischer Raum (ohne Japan) | 2,8 % | 10,9 % | |
Schwellenländer Asien | -3,7 % | 11,7 % | |
Schwellenländer (ohne Asien) | -3,1 % | -6,6 % |
Anleihen | Rendite | Monat | Jahr |
---|---|---|---|
Globale Staatsanleihen (hdg. $) | 3,04 % | 1,1 % | 3,7 % |
IG global (hdg $) | 4,54 % | 1,3 % | 5,0 % |
HY global (hdg. $) | 7,28 % | 1,3 % | 10,9 % |
US 10 Jahre | 4,17 % | 1,0 % | 1,6 % |
DE 10 Jahre | 2,09 % | 2,5 % | 1,9 % |
VK 10 Jahre | 4,24 % | 1,8 % | -1,2 % |
CH 10 Jahre | 0,25 % | 1,5 % | 4,6 % |
Währungen (handelsgewichtet) | Monat | Jahr |
---|---|---|
US-Dollar | 1,5 % | 6,3 % |
Euro | -1,5 % | -0,2 % |
Britisches Pfund | 0,2 % | 4,1 % |
Schweizer Franken | -0,1 % | -0,7 % |
Anmerkung: "Währungen" sind die handelsgewichteten nominalen effektiven Wechselkurse von JP Morgan
Rohstoffe ($) | Kurs | Monat | Jahr |
---|---|---|---|
Gold | 2643 | -3,7 % | 28,1 % |
Brent-Rohöl | 73 | -0,3 % | -5,3 % |
Erdgas (€) | 48 | 17,8 % | 47,8 % |
Quelle: Bloomberg, Rothschild & Co.
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