Die Fed setzt klare Zeichen: Die ersten 50 Basispunkte markieren nur den Anfang
Im September folgte die Fed ihren europäischen Pendants und senkte erstmals die Zinsen, wenngleich mit dreimonatiger Verzögerung. Auch in den USA scheint dies nur der Beginn eines längeren Zinssenkungszyklus zu sein, da die Geldpolitik weiterhin als zu restriktiv gilt. In den kommenden Monaten dürfte dies die Kapitalmärkte und die Realwirtschaft spürbar beeinflussen.
Fed macht einen großen Schritt
Im September senkte die US-Notenbank Fed den Leitzins um 50 Basispunkte und setzte mit diesem außergewöhnlich großen Zinsschritt ein klares Signal. Dies geschah, obwohl die US-Wirtschaft relativ robust wirkt. Mit dem Beginn der Zinssenkungen in den USA befinden sich nun alle westlichen Notenbanken auf einem Kurs der geldpolitischen Lockerung – mit Ausnahme der japanischen Notenbank. Wie stark sich solche Unterschiede in der Notenbankpolitik auswirken können, zeigte sich bereits im August, als diese Divergenzen zur Auflösung sogenannter Carry Trades führten und die Aktienmärkte vorübergehend erschütterten.
Exkurs: „Carry Trades“
Eine Strategie, bei der Kredite in einer niedrig verzinsten Währung aufgenommen werden, um in eine höher verzinste Währung zu investieren, z. B. in Aktien oder Anleihen. Ziel ist es, Zins- bzw. Renditedifferenzen auszunutzen. Plötzliche Veränderungen der Zinsdifferenzen oder Wechselkurse können jedoch Verluste verursachen.
Der Spielraum für weitere Zinssenkungen dürfte den Kapitalmarkt stützen.
Sinkende Zinsen stützen, Unsicherheiten bleiben
Sinkende Zinsen dürften in den kommenden Monaten sowohl den Kapitalmarkt als auch die Realwirtschaft weiter stützen. Besonders das verarbeitende Gewerbe, das sich sowohl in den USA als auch in Europa als schwach erweist, ist auf diese Unterstützung angewiesen. Einer der wichtigsten Absatzmärkte für europäische Exportunternehmen – China – leidet weiterhin unter den Nachwirkungen der dortigen Immobilienkrise. Zwar deuten jüngste Maßnahmen zur Stimulierung von Banken und Konsumenten auf ein entschlosseneres Vorgehen der chinesischen Regierung hin, um die Wirtschaft anzukurbeln, doch allein auf eine Erholung der asiatischen Märkte zu setzen, wäre zu optimistisch. Abseits der Industrie befindet sich der Dienstleistungssektor in den Industrienationen weiterhin im Wachstumsmodus, sodass die Impulse aus diesem Bereich vorerst anhalten sollten. Eine sanfte Landung der Wirtschaft bleibt somit möglich, auch wenn die US-Wahlen im vierten Quartal 2024 das kurzfristige politische Risiko erhöhen und für zusätzliche Volatilität sorgen könnten.
Chinas Comeback? Europa sollte nicht allein auf die Erholung der asiatischen Märkte vertrauen
Quelle: Bloomberg, 17.09.2021 - 30.09.2024 Aufgrund einer positiven Performance in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.
Einkaufsmanagerindizes und Ifo Geschäftsklimaindex (in Punkten): Das verarbeitende Gewerbe ist auf potenziell weiter sinkende Zinsen angewiesen
Quelle: Bloomberg, 30.09.2021 - 30.09.2024
Aktuelle Positionierung
Jüngste Wirtschaftsdaten, insbesondere aus der Industrie, haben enttäuscht, vor allem in Europa. Die von uns erwartete Wiederbelebung ist bisher ausgeblieben. Das Wachstum wird weiterhin hauptsächlich vom robusten Servicesektor getragen. Vor diesem Hintergrund hat sich unsere Präferenz für zyklischere Geschäftsmodelle im Aktienbereich leicht abgeschwächt.
Da sich belastende und unterstützende Faktoren derzeit die Waage halten, behalten wir unsere aktuelle Positionierung bei und favorisieren weiterhin eher defensive Sektoren sowie konjunkturresistente Branchen mit strukturellem Wachstumspotenzial, wie IT und Gesundheitswesen. Wir erwarten, dass sich in den kommenden Monaten ein klarerer makroökonomischer Trend abzeichnet, der unsere weitere Ausrichtung beeinflussen wird. Bis dahin sorgen Stimuli aus China und die zunehmend lockerere Geldpolitik für Unterstützung. Dies gilt ebenso für Anleihen, die von sinkenden Zinsen und Renditen profitieren. Hier bekräftigen wir unsere positive Einschätzung zugunsten erstklassiger Qualitäten und längerer Laufzeiten.
Fazit
Trotz der ausbleibenden Erholung der Industrie in Europa und den USA sehen wir weiterhin unterstützende Faktoren, wie die expansivere Geldpolitik und das entschlossene Handeln der chinesischen Zentralbank sowie den robusten Servicesektor. Der Rückgang der Inflation schafft zusätzlichen Spielraum für Zinssenkungen, was für Aktien und längerlaufende Anleihen spricht.
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